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Zahngesundheit von Kindern leidet unter Pandemiefolgen

Weniger Vor- und Nachsorge, gestörte Zahnpflege-Routinen, höherer Zuckerkonsum im Lockdown: US-Forscher berichten von einer Zunahme von Karies und schweren Infektionen bei Kindern im Zuge der Covid-19-Pandemie.

Es gilt mittlerweile als gesicherte Erkenntnis, dass Kinder und Jugendliche – auch wenn sie selten von schwere Krankheitsverläufen heimgesucht werden – zu den Hauptleidtragenden der Covid-19-Pandemie zählen. Im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen zumeist psychische Auswirkungen der Lockdowns und des Homeschoolings, aber auch eine gesundheitlich bedenkliche Gewichtszunahme infolge der gekappten Sportangebote und der vielen Zeit auf dem heimischen Sofa.

Betroffen von den Pandemiefolgen ist jedoch auch die Zahngesundheit von Kindern. „Vor allem in den ersten Pandemiemonaten herrschte große Zurückhaltung beim Besuch von Arztpraxen; als nicht unbedingt notwendig erachtete Vorsorge-Checks oder professionelle Zahnreinigungen wurden vielfach aufgeschoben“, berichtet die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt.

Das gleiche Bild liefert nun die School of Dental Medicine der New Yorker Tufts University in einer Studie, die im „Journal of the American Dental Association“ veröffentlicht wurde. Ihr zufolge haben die Fälle von Karies und schweren Infektionen im Laufe der Pandemie zugenommen.

„Rezept für Zahnprobleme“
Festmachen lässt sich das unter anderem daran, dass die Quote der bakteriellen Zahninfektionen an allen pädiatrischen Notfallbehandlungen an der Tufts seit Covid-19-Ausbruch von 44 auf 56 Prozent gestiegen ist. Die Forscher machen dafür ein verstärktes Zögern aufseiten der Eltern vor einem Zahnarztbesuch verantwortlich, zumal viele Praxen zu Beginn der Pandemie nur in eingeschränktem Betrieb liefen.

So seien insbesondere Vorsorgetermine entfallen, die üblicherweise auf dem Plan gestanden hätten. „Wenn man dann noch einen höheren Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken und weniger Zähneputzen als Nebenprodukte von Homeschooling und gestörten Routinen hinzufügt, ist das ein Rezept für Zahnprobleme“, resümieren die Studienautoren. Hinzu komme, dass die Patienten nach Notfallversorgungen signifikant seltener zu Folgeuntersuchungen erschienen seien als in den Jahren vor der Pandemie.

Als Fazit lässt sich festhalten: Der Verzicht auf (Zahn-)Gesundheitsvorsorge stellt ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar, das sorgfältig gegen das jeweils herrschende Infektionsrisiko abgewogen werden sollte.