Bruxismus, das unbewusste Aufeinanderpressen der Zähne, kann vielfältige Schäden verursachen. Wie nun bekannt wurde, kommt es dadurch auch vermehrt zur Entzündungskrankheit Parodontitis.
Forscher der japanischen Okayama-Universität gingen kürzlich in einer Studie der Frage nach, ob das unbewusste Zähneknirschen bzw. Zähnepressen (Bruxismus) auch entzündliche Prozesse befördern kann. 31 Probanden wurden dazu mit Sensoren ausgestattet, die den Kaumuskel Musculus masseter rund um die Uhr observierten. Damit die beim Sprechen und beim Essen anfallenden Bewegungen in Abzug gebracht werden konnten, trugen die Teilnehmer überdies ein Mikrofon und führten Buch über ihre Essenszeiten. Rund die Hälfte der Probanden litt unter einer mittleren oder schweren Parodontitis, die andere Hälfte war diesbezüglich gesund oder zeigte eine leichte Parodontitis.
Wie sich herausstellte und im Fachjournal „Archives of Oral Biology“ publiziert wurde, war der beobachtete Kaumuskel bei den Parodontitis-Patienten wesentlich länger aktiv, und zwar nachts wie tagsüber. Darin sehen die Wissenschaftler einen Hinweis auf eine Korrelation zwischen Bruxismus und der Entzündungskrankheit Parodontitis.
Zähneknirschen ist mehr als eine lästige Angewohnheit
Dieser Befund liefert ein weiteres Argument dafür, Zähneknirschen nicht als vernachlässigbar abzutun. Denn dass der Partner oder die Partnerin wegen der Geräusche vielleicht schlechter schlafen kann, ist bei Weitem nicht die einzige „Nebenwirkung“. „Bruxismus kann eine Reihe gravierender Folgeschäden nach sie ziehen, da die Kau- und Kiefermuskulatur zu häufig angespannt und die Zähne erhöhtem Verschleiß ausgesetzt sind“, warnt die Zahnärztin Dr. Maren Schmidt, die in Berlin-Adlershof praktiziert.
Typische Symptome sind Schmerzen im Kiefer, aber auch Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Tinnitus, Ohren- und Nackenschmerzen. Dass solche Beschwerden durch das Zusammenpressen der Zähne hervorgerufen werden könnten, kommt vielen Patienten gar nicht in den Sinn. Auch deshalb ist es wichtig, regelmäßig einen Zahnarzt bzw. eine Zahnärztin in den Mund schauen zu lassen. So lassen sich Anzeichen für Bruxismus wie eine deutlich zurückgegangene Zahnsubstanz oder angeschwollene Kaumuskeln frühzeitig erkennen.
Die Standardtherapie besteht aus dem Tragen einer Zahnschiene, die in den meisten Fällen für ein Abklingen der Symptome sorgt. Tiefgreifender wirkt allerdings die Bekämpfung der Ursache für den Bruxismus. Hier spielen Ängste und Stress häufig eine zentrale Rolle. Verstärkt wird eine psychische Anspannung durch hohen Kaffeekonsum oder durch Rauchen. Für eine nachhaltige Behandlung sollten also auch diese Aspekte in den Blick genommen werden.