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Wie Zähne, Sehvermögen und geistige Gesundheit zusammenhängen

Zwei Studien haben in den letzten Monaten erstaunliche Korrelationen belegt: Eine gute Mundgesundheit geht mit weniger Grüner-Star- und Demenz-Erkrankungen einher.

Es ist mittlerweile kaum noch überschaubar, welche Körperregionen und Organe von der Mundgesundheit beeinflusst werden, zumindest vermutungsweise. Als gesichert können beispielsweise Zusammenhänge mit der Herz-Kreislauf-Gesundheit, Prostata-/Blasenentzündungen, Rheuma, Allergien und Diabetes gelten. In diese Reihe fügen sich nun auch neue Erkenntnisse ein, die das Seh- und das Denkvermögen in Abhängigkeit vom Mundgesundheitsstatus betreffen.

Forscher der New Yorker State University haben Patienten mit grünem Star und einer gleichaltrigen, gesunden Kontrollgruppe in den Mund geschaut (grüner Star, auch Glaukom genannt, führt zum Verlust von Sehnervenfasern, bis hin zur Erblindung). Dabei haben sie festgestellt, die die Erkrankten signifikant mehr Streptokokken-Bakterien und weniger natürliche Zähne aufwiesen. Anders ausgedrückt: Die gesunden Probanden zeigten einen besseren Zahnstatus als die Augenpatienten.

Einen vergleichbaren Effekt konstatieren Wissenschaftler der International und der American Association for Dental Research (IADR/AADR) auf der Ebene der geistigen Gesundheit. In ihrer Übersichtsstudie widmen sie sich dem Zusammenhang von Zahnstatus und Demenz, die hier als Maßstab für kognitive Kräfte – beziehungsweise deren Nachlassen – herangezogen wird. Ergebnis: Das Risiko einer Demenz ist bei Menschen, die weniger als 20 natürliche Zähne aufweisen, um rund 20 Prozent gegenüber dem Durchschnitt erhöht.

Welcher Art ist der Zusammenhang?

Was in den beiden Studien belegt wird, ist zunächst nichts weiter als ein gehäuftes gemeinsames Auftreten von mangelnder Mundgesundheit und grünem Star beziehungsweise Demenz. Nicht beantwortet ist damit die Frage, wie Ursache und Wirkung verteilt sind – wie übrigens auch bei anderen Zusammenhängen dieser Art. Ob also eine Vernachlässigung der Mundgesundheit die genannten Erkrankungen zur Folge hat, muss noch weiter untersucht werden. „Keinem Zweifel unterliegt aber, dass die Mundgesundheit das gesamte körperliche Wohlbefinden beeinflusst“, betont Dr. Maren Schmidt von der Zahnarztpraxis Denthetika in Berlin-Adlershof.

Die Zahnärztin empfiehlt daher, die heimische Mundhygiene ebenso wie die regelmäßige Kontrolle der Mundgesundheit sehr ernst zu nehmen – ob Sehkraft und Denkvermögen nun am Ende ebenfalls davon profitieren oder nicht.