Verringerter Speichelfluss, erhöhtes Karies- und Infektionsrisiko, Knochenabbau: Zahlreiche Probleme mit der Mundgesundheit gehen auf die hormonellen Veränderungen in der Menopause zurück. Eine indische Übersichtsstudie gibt Tipps zum Gegensteuern.
Die Veränderungen und Beschwerden, denen Frauen in den Wechseljahren unterworfen sind, können sehr vielfältig sein. Schweißausbrüche und Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen treten häufig, aber nicht bei allen Frauen auf. Ein eigenes Kapitel der Menopausen-Auswirkungen erfährt im Allgemeinen eher wenig Aufmerksamkeit: „Die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren können auch die Mundgesundheit beeinträchtigen“, wie die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt hervorhebt. „Der Bezug ist lediglich nicht immer klar.“
Eine aktuelle indische Metastudie hat die in den letzten Jahren erschienenen klinischen Forschungsarbeiten zu diesem Zusammenhang ausgewertet und die Ergebnisse nun im Fachmagazin „Journal of Mid-Life Health“ veröffentlicht. Die Autoren benennen verschiedene durchaus gravierende potenzielle Folgen der Hormonhaushaltsänderungen für Schleimhäute, Zähne und Zahnfleisch. So werden bei vielen Frauen Immunabwehr und Regenerationsfähigkeiten ebenso geschwächt wie der Speichelfluss und der Knochenstoffwechsel. Daraus resultieren häufig berichtete Symptome wie Mundtrockenheit, Zahnfleischbluten und eine erhöhte Empfindlichkeit der Schleimhäute.
Kontrollieren und vorbeugen
Mittel- und langfristig steigt damit das Risiko für Karies und Infektionen sowie für einen Abbau des Kieferknochengewebes. Die Studienautoren empfehlen deshalb, den Mundraum sorgfältig-konsequent zu reinigen und zu pflegen und regelmäßig zahnärztliche Kontrolluntersuchungen vornehmen zu lassen. Der Mundtrockenheit sollte mit viel Wasser und gegebenenfalls zuckerfreien Kaugummis oder auch Speichelersatzpräparaten begegnet werden.
Zudem sei es sinnvoll, den Zahnschmelz mit Fluorid zu schützen, entweder durch eine entsprechend angereicherte Zahncreme oder mit Fluoridbehandlungen in der Zahnarztpraxis. Außerdem sollten Frauen in der Menopause auf eine ausreichende Vitamin-D- und Kalziumaufnahme achten, um die Knochen zu stärken. Grundsätzlich sei ein interdisziplinäres Vorgehen ratsam, bei dem Gynäkologie, Allgemein- und Zahnmedizin zusammenwirken.

