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Wenn ein Zahn ausgeschlagen wird …

… sollte man einen kühlen Kopf bewahren, die richtige Aufbewahrung wählen und schnellstmöglich einen zahnärztlichen Notdienst konsultieren. Dann stehen die Chancen auf Wiedereinheilung gut.

Der Verlust eines Zahns durch eine unglückliche Einwirkung von außen ist eines jener Alltagsrisiken, an die man selten oder nie einen Gedanken „verschwendet“. Es passiert ja selten, und wenn, dann eher Aktiven in einschlägigen körpereinsatzbetonten Sportarten wie Eishockey oder Handball. Doch tatsächlich sind Zahnärzte durchaus häufig mit ausgeschlagenen Zähnen konfrontiert, die auf Kosten ganz gewöhnlicher Verrichtungen gehen. Man rutscht von einem Dreitritt ab und knallt mit dem Kiefer auf eine Möbel- oder Fensterbankkante; Kinder stoßen mit den Zähnen auf einen Rutschenrand oder, nach einem Sturz vom Skateboard, auf eine Bordsteinkante. Die Szenarien sind ebenso vielfältig wie das Leben.

„Die gute Nachricht, die vielen Patienten gar nicht bekannt ist, lautet: Ausgeschlagene Zähne können prinzipiell wieder replantiert werden und heilen dann meist wieder ein“, erklärt die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt. „Allerdings funktioniert das nur, wenn die empfindliche Wurzelhaut des Zahns nicht austrocknet oder beschädigt wird. Daher kommt der Aufbewahrung und der Zeitspanne zwischen Verlust und Replantation eine große Bedeutung zu.“

Recherchiert man im Internet, was man mit einem ausgeschlagenen Zahn tun sollte, stößt man auf verschiedene Hausmitteltipps – die allerdings nicht alle gleichermaßen überzeugen. Verbreitet sind etwa folgende Aufbewahrungsempfehlungen:

  • im Mund belassen: Diesen Tipp sollte man ignorieren, denn erstens ist der abgebrochene Zahn schnell verschluckt und zweitens kann er mit Mundhöhlenkeimen infiziert werden.
  • in ein Taschentuch einwickeln: Auch dies ist keine gute Idee, da dem Zahn so Flüssigkeit entzogen wird.
  • in Wasser legen: Es mag paradox klingen – aber auch Wasser entzieht dem Zahn Flüssigkeit.
  • in Kochsalzlösung aus der Apotheke legen: Dies kann man, bei einem Mangel an besseren Alternativen, durchaus tun, denn der Zahn kann damit für rund zwei Stunden vital erhalten werden.
  • in H-Milch legen: Kalte, ultrahocherhitzte Milch eignet sich besser als Kochsalzlösung, denn der Zahn kann darin bis zu sechs Stunden überleben.


Die optimale Lösung findet sich in dieser Auflistung allerdings nicht, denn sie ist aufgrund der nötigen Investition eher etwas für Organisationen, in denen hin und wieder Sportler, Schüler, Jugendliche etc. sanitätsdienstlich versorgt werden müssen: eine Zahnrettungsbox. Sie enthält ein Nährmedium, das den Zahn – auch ohne Kühlung – für über 24 Stunden vital erhalten kann. Wichtig nach einer Anschaffung: das Ablaufdatum beachten.

Zudem sollte man für den Fall der Fälle wissen, wie man einen abgebrochenen Zahn anfasst: nie an der Wurzel oder am Hals, immer an der Krone. Dadurch wird eine Kontamination mit Keimen unwahrscheinlicher.