Seit Anfang des Jahres gibt es sie nicht mehr: die Praxisgebühr. Die 10 Euro pro Quartal hat tatsächlich einige Menschen vom Zahnarztbesuch abgehalten. Zahnärzte begrüßen nun den Anstieg der Zahnarztbesuche.
Die Idee der 2004 eingeführten Praxisgebühr war einfach: Unnötige Arztbesuche und eine allzu bequeme Rundum-sorglos-Mentalität sollte eingedämmt werden. Die Politik ging davon aus, dass viele Patienten zum Arzt gehen, obwohl dies eigentlich nicht nötig wäre. Die zu häufigen Besuche in den Arztpraxen belasten die Krankenkassen. So gesehen hat die vierteljährliche Zuzahlung ihren Zweck erfüllt. Denn seit Anfang des Jahres ist Praxisgebühr ersatzlos abgeschafft. Aktuelle Zahlen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) zeigen, dass in diesem Jahr deutlich mehr Patienten den Zahnarzt aufsuchten als vor einem Jahr. So gab es im zweiten Quartal mit 21,8 Millionen Patienten einen Zuwachs von 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das gesundheitspolitische Instrument war bei Ärzten wie Patienten unbeliebt. Daher wurde der Wegfall, der von der FDP in der vergangenen schwarz-gelben Koalition initiiert wurde, begrüßt. Die Union war zwar erst für die Beibehaltung, schließlich wurde dennoch aufgrund der guten Finanzlage bei den gesetzlichen Krankenkassen der Wegfall beschlossen. Die KZBV war von Anfang an gegen die Praxisgebühr, denn nach der Einführung sind die Patientenzahlen um zehn Prozent eingebrochen. Viele haben dann nicht mehr ihre regelmäßigen Kontrolltermine wahrgenommen. Die steigenden Patientenzahlen lassen nun also hoffen, dass eine lebenslange und lückenlosen Prävention möglich ist, vorausgesetzt die Patienten leisten weiterhin ihren Beitrag und nehmen auch ohne Beschwerden an den regelmäßigen Kontrollterminen teil.
Die Krankenkassen verfügen zwar derzeit wieder Milliardenreserven, doch wie in den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD nun bekannt wurde, kann es bereits 2015 wieder ein Minus bei der gesetzlichen Krankenversicherung geben.