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Warum Schlafmangel die Zahngesundheit gefährdet

Wer zu wenig schläft, riskiert nicht nur Konzentrationsprobleme und Abgeschlagenheit. Auch das Immunsystem kann leiden – und über neuronale Prozesse ebenso das Zahnfleisch, wie eine aktuelle US-Studie herausgefunden hat.

Zwischen sieben und neun Stunden Schlaf empfehlen Mediziner Erwachsenen pro Nacht. Doch diese erholsame Dauer erreichen bei Weitem nicht alle. Gemäß einer Studie von 2013 bleibt rund jede achte Person sogar unter fünf Stunden effektivem Schlaf pro Nacht. Dieser chronische Mangel hemmt die Regeneration der Zellen und führt potenziell zu einer Vielzahl gesundheitlicher Auswirkungen. Direkt spürbar sind in der Regel häufige Abgeschlagenheit, Benommenheit, Konzentrationsprobleme und/oder Stimmungsschwankungen. Schon diese Phänomene können zu lebensbedrohlichen Situationen führen, wenn man beim Autofahren in Sekundenschlaf verfällt oder stark verlangsamte Reaktionen zeigt.

Mittel- und langfristig kann zu wenig Schlaf aber auch zu gravierenden Beschwerden und sogar Erkrankungen führen, auf körperlicher wie psychischer Ebene. Zusammenhänge wurden beispielsweise mit Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes, Schlaganfällen, Nierenleiden und Depressionen aufgedeckt. Das Immunsystem wird durch Schlafmangel geschwächt. Und auch die Zahngesundheit wird in Mitleidenschaft gezogen: Das Entzündungsrisiko im Mundraum steigt, Parodontitis tritt häufiger auf. Die Mechanismen dahinter waren bisher allerdings unklar.

Nicht das Mikrobiom, sondern Nervenzellen sind verantwortlich
In der Forschung herrschte die Annahme vor, dass die bakterielle Besiedlung von Zähnen und Zahnfleisch sich infolge chronischen Schlafmangels verändere. Das Mikrobiom sei daher weniger widerstandsfähig gegenüber schädlichen Keimen. Eine neue Studie der Harvard Medical School in Kooperation mit dem Massachusetts General Hospital legt nun jedoch eine andere Erklärung nahe. Ihr zufolge geben neuronale Prozesse den Ausschlag, konkret: Nervenzellen im Nervus trigeminus mit dem aus der Schmerzforschung bekannten Rezeptor TRPV1, der entzündliche Signale im Zahnfleisch befeuert.  

Für die Patienten, die von Schlafmangel betroffen sind, machen die zugrunde liegenden Mechanismen indes keinen großen Unterschied. So oder so sollten sie besonders auf gute Mundhygiene achten und regelmäßig Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, um ihrem erhöhten Parodontitisrisiko zu begegnen.