030 - 651 37 96 Online Termin vereinbaren

Warum Implantate unter Schlafstörungen leiden können

Eine spanische Studie hat kürzlich einen Zusammenhang zwischen obstruktiver Schlafapnoe und Beschwerden mit Implantaten offengelegt. Der Grund liegt vermutlich in typischen Begleiterscheinungen der Schlafstörungen.

Schätzungen zufolge sind in Deutschland rund jede 20. Frau und jeder 10. Mann von obstruktiver Schlafapnoe betroffen. Häufig sind es übergewichtige Personen, die unter den nächtlichen Atemaussetzern leiden (das griechische A-Pnoe bedeutet in etwa „ohne Atem“) – wobei sich eine Schlafapnoe oft nur indirekt bemerkbar macht, indem die Betroffenen sich tagsüber besonders müde fühlen. Schon seit Längerem sind verschiedene Folgeerkrankungen des Volksleidens bekannt, beispielsweise Diabetes, Herzinsuffizienz oder auch Bluthochdruck.

Eine weitere negative Auswirkung der Schlafapnoe hat nun ein spanisches Forscherteam entdeckt und im „Journal of Oral Implantology“ publiziert. Gleichsam als „Nebenprodukt“ einer Studie fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Schlafstörungen die Haltbarkeit von Implantaten und Zahnersatz beeinträchtigen können.

Ursprünglich sollte nur die Schlafapnoe selbst in den Fokus genommen werden, doch da sich unter den 172 Probanden auch 67 mit Implantaten befanden, fahndeten die Forscher gleich auch in dieser Hinsicht nach Auffälligkeiten. Und tatsächlich berichteten 16 der 67 Implantatträger – bei 13 von ihnen war eine obstruktive Schlafapnoe diagnostiziert worden – von Beschwerden mit ihren Implantaten. Vorherrschend waren Porzellan- und Implantatfrakturen, aber auch Dezementationen und Implantatsystemlockerungen kamen vor. Insgesamt hatten mehr als 80 Prozent aller Probanden mit Schlafapnoe Probleme mit ihrem Zahnersatz.

Unter Verdacht: Zähneknirschen und -aufeinanderpressen

Diese Häufung von Komplikationen führen die Forscher auf typische Begleiterscheinungen der Schlafapnoe zurück: Zähneknirschen (Bruxismus) und festes Zusammenpressen der Zähne. Solche außergewöhnlichen Belastungen setzen Implantaten und Zahnersatz auf die Dauer zu.

„Schlafstörungen  sind nicht bloß ein lästiges Übel, sondern können gravierende Auswirkungen haben“, warnt die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt, „daher sollte jeder beim ersten Verdacht ärztlichen Rat suchen – Anzeichen können Tagesmüdigkeit oder Schmerzen im Kiefer nach dem Aufwachen sein. Auch wenn der Partner bzw. die Partnerin nächtliches Zähneknirschen und/oder starkes Schnarchen wahrnimmt, sollte das Anlass für eine ärztliche Kontrolle sein.“

Die Zahnmedizinerin empfiehlt Schlafapnoe-Patienten mit Implantaten und Zahnersatz, als erste Maßnahme eine maßgefertigte Schiene zu tragen. Damit können die Auswirkungen des Zähneknirschens minimiert werden. Neben dieser Symptombekämpfung sollte aber auch die Schlafapnoe selbst therapiert werden, wozu es je nach Schweregrad verschiedene Ansätze gibt: vom Abbau von Übergewicht und Verzicht auf Alkohol, Rauchen und Schlaftabletten über Hilfsmittel zur Vermeidung der Rückenlage (etwa ein in den Rückenteil des Pyjamas eingenähter Tennisball) bis hin zu Atemmasken.