Eine polnische Übersichtsstudie belegt Zusammenhänge zwischen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Zahnerkrankungen wie Karies und Parodontitis.
Anders, als ihr Name vermuten lässt, sind chronische-entzündliche Darmerkrankungen (CED) nicht auf den Darmtrakt beschränkt – ihr Einfluss reicht bis in den Mundraum. Dort lässt sich bei vielen CED-Betroffenen ein spezifischer Mundschleimhaut-Biofilm feststellen, der die Mineralisierung des Zahnschmelzes beeinträchtigt. Wie bereits in mehreren Studien belegt, begünstigt der besondere Bakterienmix so die Entstehung bzw. das Fortschreiten von Zahnerkrankungen.
Dieses Ergebnis erbrachte kürzlich auch eine Metastudie, für die polnische Forscher 15 Einzelstudien auswerteten. Einem Zusammenhang von CED und Parodontitis gingen allerdings nur sechs der Forschungsarbeiten nach. Genauer gesagt, standen die beiden häufigen CED Morbus Crohn und Colitis ulcerosa im Fokus.
Deutliche Assoziation
Im Vergleich mit darmgesunden Kontrollprobanden war der Anteil von Parodontitis-Betroffenen unter CED-Patienten doppelt bis dreimal so hoch. Die meisten Studien mit Karies-Bezug stellten zudem eine gesteigerte Inzidenz dieser Erkrankung unter CED-Patienten fest.
Einschränkend fügen die Metastudienautoren an, dass mögliche weitere Faktoren nicht untersucht werden konnten, beispielsweise Umwelteinflüsse oder sozioökonomische Verhältnisse. Diese könnten der Grund für beides – CED und Zahnerkrankung – sein.
In jedem Fall liefert die polnische Studie einen weiteren triftigen Anlass, sich als CED-Patient besonders um die Zahngesundheit zu kümmern. Dazu gehören neben heimischer Zahnpflege und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen idealerweise auch professionelle Zahnreinigungen. Diese finden sich zwar nicht im vorgeschriebenen Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen, werden dessen ungeachtet aber von vielen Versicherern erstattet oder bezuschusst – und lohnen sich als Investition in die langfristige Zahngesundheit immer.
