Die EU hat den Einsatz von Amalgam bei Schwangeren im letzten Jahr verboten. Eine neue Studie liefert nun weitere Argumente dafür.
Seit Juli 2018 gilt eine neue EU-Quecksilberverordnung, mit der die Zahnärzte angehalten werden, bei Schwangeren, stillenden Müttern und Kindern unter 15 Jahren auf Amalgam als Füllungsmaterial zu verzichten. Die Maßnahme hat vor allem präventiven Charakter und soll dem Umweltschutz dienen. Denn: „Bisher gibt es noch keinen wissenschaftlich validen Beweis für die krankheitsauslösende Wirkung von Amalgam. Die Studienlage ist da uneinheitlich“, erläutert die Zahnärztin Dr. Maren Schmidt, die in Berlin-Adlershof praktiziert.
Bekannt ist indes, dass Quecksilber das werdende Leben beeinträchtigen kann. Inwiefern die aus Amalgamfüllungen entweichende Menge dieses giftigen Schwermetalls tatsächlich Auswirkungen auf Föten hat, haben Forscher der Universität im norwegischen Bergen kürzlich untersucht. Das Ergebnis bestätigt grundsätzlich die Befürchtungen der Amalgamgegner, wenngleich für werdende Mütter in der Regel kein Anlass zur Panik besteht.
Ab 13 Amalgamfüllungen steigt das Risiko
Die Forscher erhoben, wie viele Amalgamfüllungen die 72.000 Studienteilnehmerinnen im Mund trugen und wie häufig es bei deren Föten bzw. Babys zu perinatalen Todesfällen kam (perinatal bezeichnet den Zeitraum kurz vor, während und kurz nach der Entbindung). Potenzielle weitere Störfaktoren wie Rauchen oder Alkohol in der Schwangerschaft, Alter der Mutter, Parität, Übergewicht oder Bildung wurden aus den im Magazin „Plos One“ veröffentlichten Ergebnissen herausgerechnet.
Denen zufolge ist eine signifikante Risikoerhöhung erst ab einer Menge von 13 Amalgamfüllungen festzustellen. Liegt das absolute Risiko bei Schwangeren ohne Füllungen bei 0,2 Prozent, so beträgt es bei Schwangeren mit 13 Füllungen 0,67 Prozent.
Damit müssen sich Schwangere mit einer Handvoll Amalgamfüllungen im Mund keine großen Sorgen machen. Wer allerdings mehr davon im Gebiss hat und einen Kinderwunsch hegt, sollte über eine Amalgamsanierung nachdenken. Die meisten Füllungen lassen sich durch Komposit (Kunststoff) oder ein Inlay ersetzen. Steht nicht mehr genug Zahnschmelz zur Verfügung, kommt in der Regel eine Krone zum Einsatz.