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Vegetarier sollten Kariesrisiko besonders im Auge behalten

Eine neue Studie weist auf ein erhöhtes Zahnerosions- und Kariesrisiko bei Vegetariern hin. Vermutet wird, dass eine geringere Fluoridaufnahme hauptverantwortlich ist.

Im „European Journal of Clinical Nutrition“ wurden unlängst Studienergebnisse veröffentlicht, die für die wachsende Schar von Vegetariern beunruhigend ausfallen. 200 Probanden wurden an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde Hannover untersucht und interviewt. Die Hälfte von ihnen ernährte sich vegetarisch. Erfragt wurden die Gewohnheiten in puncto Mundhygiene und Ernährung; außerdem sollten die Teilnehmer angeben, wie oft sie zum Zahnarzt gehen und welche Maßnahmen dort vorgenommen werden/wurden. Flankiert wurden diese Erhebungen von einer Dentaluntersuchung, bei der vorhandener Zahnersatz und der allgemeine Zahnstatus registriert wurden.

Die Auswertung all dieser Aspekte offenbart: Der Zahnschmelz von Vegetariern ist angreifbarer als der von Fleischessern. Zahnerosion und Karies treten häufiger auf. Darauf gab es auch zuvor bereits Hinweise, doch die Forscher sind der Überzeugung, nun auch den Grund identifiziert zu haben.

Fruchtsäure offenbar nicht entscheidend

Bislang wurde vielfach die These vertreten, Vegetarier nähmen einfach mehr Fruchtsäure zu sich. Deren schädliche Wirkung auf den Zahnschmelz ist seit Langem bekannt und belegt. Diese Erklärung verwerfen die Hannoveraner Wissenschaftler jedoch. Stattdessen haben sie eine defizitäre Fluoridaufnahme im Verdacht. Dass die Karieszahlen in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen sind, wird zum Großteil der Beimischung dieses Flusssäuresalzes gutgeschrieben. Obwohl Vegetarier bei ihren Zahnarztbesuchen tendenziell mehr Fluorid erhalten, nehmen sie insgesamt weniger von dem Stoff – mit Zahncreme oder Salz – zu sich.

Die Berliner Zahnärztin Dr. Maren Schmidt rät Vegetariern nun dazu, nicht in Panik zu verfallen, sondern besonnen vorzugehen: „Aus der Hannoveraner Studie ergibt sich zwar ein statistisch höheres Risiko, doch entscheidend ist das Gesamtbild – und das setzt sich aus einer wohlüberlegten Mundhygiene, regelmäßigen Vorsorge-Checks und professionellen Zahnreinigungen, der richtigen Ernährung und eben auch der Fluoridaufnahme zusammen.“