Für große Aufmerksamkeit sorgten in der Vergangenheit Studien, die negative Auswirkungen einer hohen Fluoridaufnahme mit dem Trinkwasser auf die kindliche Gehirnentwicklung nahelegten. Australische Forscher kommen nun zu einem anderen Schluss.
Unbestritten ist, dass Fluorid den Zahnschmelz stärkt und wirksam gegen Karies wappnet. Ebenso unbestritten ist, dass zu viel Fluorid schaden kann – die Dosis macht das Gift, in diesem Fall Nervengift. Wo aber liegt die Schwelle? Ist es insbesondere unbedenklich, dem Trinkwasser Fluorid beizumischen, wie es beispielsweise in Irland, den USA, Chile und Brasilien üblich ist? Immerhin führen die meisten Menschen ihrem Körper den Stoff auch aus anderen Quellen zu, am bekanntesten sind angereichertes Speisesalz, Zahncreme oder auch Mineralwasser.
Der Streit um die verträgliche Menge und die Anreicherung des Trinkwassers wird seit Jahrzehnten geführt, und die eine wie die andere Seite kann wissenschaftliche Belege für ihre Position anführen. So wurden etwa bei chinesischen Kindern kognitive Beeinträchtigungen festgestellt, nachdem sie in den ersten Lebensjahren überdurchschnittlich viel Fluor konsumiert hatten. Andere Studien fanden keinen Zusammenhang zwischen der frühkindlichen Fluoridaufnahme via Trinkwasser und der späteren Gehirnentwicklung. In dieses Horn stößt nun auch eine neue Studie der australischen University of Queensland.
Alles im Normalbereich
Die Forscher baten 12- bis 17-jährige Kinder, die bereits 2012 bis 2014 im Rahmen der „National Child Oral Health“-Studie untersucht worden waren, mitsamt ihren Eltern erneut zum Test, diesmal per Fragebogen. Im Fokus standen emotionale und Verhaltensentwicklung sowie die sogenannten Exekutivfunktionen, die von den Eltern bewertet wurden. Im Ergebnis zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Kindern, die in den ersten Lebensjahren durchgehend fluoridiertes Trinkwasser zu sich genommen haben, und denen ohne diese zusätzliche Fluoridquelle. Die Beimischung zum Trinkwasser halten die Forscher daher für unbedenklich.
Auch wenn diese in Deutschland kein Thema ist: Es ist ratsam, ein Auge auf die eigene Fluoridaufnahme zu haben, um keine Überdosierung zu riskieren. Es muss nicht alles, von Zahncreme über das Salz bis hin zum Trinkwasser aus der Flasche, fluoridiert sein, um die volle Schutzwirkung für den Zahnschmelz zu erreichen.