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Stress schlägt auf die Zähne

Einige der vielfältigen Negativauswirkungen dauerhafter Stressgefühle betreffen die Mundgesundheit, wie eine kanadische Studie kürzlich offenbarte.

Stress ist ungesund, das wissen die meisten Menschen. Er kann das Herz-Gefäß-System belasten und das Herzinfarktrisiko erhöhen, zu Magen-Darm-Beschwerden führen, das Immunsystem schwächen, Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen verursachen, die Fruchtbarkeit bzw. Potenz absenken oder auch Diabetes begünstigen. Zu diesen Folgeerscheinungen kommen weitere, die weniger bekannt sind – sie betreffen die Mundgesundheit.

„Eine häufige, aber nicht die einzige zahnmedizinische Folge von Stress ist Bruxismus, also das unbewusste häufige Aufeinanderpressen der Zähne“, erläutert die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt. „Die in den letzten Jahren gestiegene Zahl der Aufbissschienen-Verschreibungen belegt, dass die Stressbelastung insgesamt zunimmt. Mit einer Aufbissschiene lassen sich die Negativeffekte des Bruxismus deutlich reduzieren, die andernfalls zu Schäden an der Zahnhartsubstanz, zu einem ‚schiefen Biss‘ und zu Funktionseinschränkungen führen können.“

Stress wirkt sich auch über den Lebenswandel aus

Die kanadische Zahnärztevereinigung Nova Scotia Dental Association (NSDA) ist kürzlich den dentalen Begleit- und Folgeerscheinungen von Stress auf den Grund gegangen. In der Umfrage gaben 85 Prozent der Teilnehmer an, Zusammenhänge zwischen der seelischen und der oralen Gesundheit zu bemerken.

Die häufigste Stressfolge ist Bruxismus mit 37 Prozent. Mit 29 Prozent folgt Karies, deren Entstehung ebenfalls mit Stress in Verbindung gebracht wird. Zudem wurden von den Befragten Mundtrockenheit (Xerostomie) – die wiederum Parodontitis, Infektionen und Karies begünstigt und oftmals als Nebenwirkung stressreduzierender Medikamente auftritt –, Kieferschmerzen und Wunden im Mundraum genannt.

Hinzu kommen indirekte Effekte, die auf den Lebenswandel zurückgehen. Viele Stressgeplagte neigen dazu, ihre Belastung durch ungesunde Verhaltensweisen wie übermäßigen Zucker- oder Alkoholkonsum oder auch starkes Rauchen zu kompensieren. All diese Laster ziehen die Mundgesundheit ebenfalls in Mitleidenschaft.

Die effektivste Therapie bzw. Vorbeugung liegt naturgemäß darin, die Stressfaktoren abzubauen. Wenn das nicht oder nicht in nennenswertem Umfang möglich ist, sollte ein gesunder Ausgleich geschaffen werden. Sport oder künstlerische Betätigung können dabei helfen, ebenso die gängigen Entspannungstechniken.