Eine brasilianische Studie belegt einen engen Zusammenhang zwischen der Atemwegserkrankung und der chronischen Entzündung des Zahnhalteapparats.
Wer zahnmedizinische Nachrichten verfolgt, kann seit einigen Jahren fast den Eindruck gewinnen, dass im Monatstakt neue Korrelationen mit einer Parodontitis nachgewiesen – oder bereits bekannte bestätigt – werden. So steht die chronische Entzündung des Zahnhalteapparats mittlerweile quasi symbolhaft für die enge Verquickung von dentaler und organischer Gesundheit. Zusammenhänge sind etwa mit Demenz, Herz-Gefäß-Erkrankungen, Frühgeburten und Krebs bekannt. Auch die entzündliche Lungenerkrankung COPD wird mutmaßlich durch eine Entzündung im Mundraum begünstigt, wozu derzeit weitere Studien laufen.
Eine weitere Lungenerkrankung, nämlich Asthma, stand im Fokus einer brasilianischen Studie, deren Ergebnisse vor Kurzem veröffentlicht wurden. 260 Probanden – eine Hälfte davon ohne Asthma, die andere mit schwerem Asthma – wurden dazu zahnmedizinisch untersucht. Zusätzlich wurden weitere Faktoren erhoben, die potenziell Einfluss nehmen könnten und daher herausgerechnet wurden.
Dreimal höheres Asthma-Risiko
Die Auswertung ergibt ein deutliches Bild: Parodontitis-Patienten hatten ein dreifach erhöhtes Risiko, an schwerem Asthma zu erkranken, als Teilnehmer ohne Parodontitis. Auch umgekehrt lässt sich eine starke Korrelation feststellen: 46,6 Prozent der Asthma-erkrankten Probanden wiesen eine Parodontitis auf, aber nur 22,3 Prozent der lungengesunden.
Dass eine Parodontitis tatsächlich Auslöser oder Verstärker von Asthma ist, so unterstreichen die Forscher, sei damit nicht belegt. Es könne auch eine andere Ursache für beides geben. Dennoch zeigt die Studie erneut auf, dass eine Parodontitis keine bloße „Lästigkeit“ ist, auch wenn sie über lange Zeit nur milde Symptome zeigen kann. „Eine unbehandelte Parodontitis kann zum Zahnverlust führen, schon deshalb sollte man die Zähne regelmäßig untersuchen lassen und gegebenenfalls in einem frühen Erkrankungsstadium konsequent gegensteuern“, betont die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt. „Damit sorgt man nicht nur für die Zahngesundheit, sondern nach aktueller Forschungslage auch für die allgemeine Gesundheit vor.“