030 - 651 37 96 Online Termin vereinbaren

Prothesenunverträglichkeit kann viele Gründe haben

Auch nach wiederholter Anpassung bereitet die neue Zahnprothese Probleme? Oftmals steht dann der Verdacht psychosomatischer Beschwerden im Raum. Doch die sind in weniger als jedem 100. Fall die alleinige Ursache.

Auch für erfahrene Zahnärzte und Zahnärztinnen ist es nicht immer einfach, den Grund für Probleme mit einer neue Zahnprothese herauszufinden. In manchen Fällen erscheinen Sitz und Passung perfekt, für Nachbesserungen bietet sich auch bei genauester Suche kein Ansatzpunkt. Und dennoch klagt der Patient oder die Patientin weiterhin über Beschwerden im Mund, die nach Einsetzen der Prothese aufgetreten sind und deshalb höchstwahrscheinlich damit zusammenhängen. Nicht selten wird dann die Frage aufgeworfen, ob möglicherweise psychosomatische Symptome vorliegen.

Die geben allerdings laut Studienlage nur in seltenen Ausnahmefällen den Ausschlag, wie die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt berichtet: „Weniger als ein Prozent der Fälle von Prothesenunverträglichkeit sind allein psychosomatisch bedingt. Mehr als zwei Drittel haben mehrere Ursachen.“

Material und Speichelfluss im Fokus

Viele Patienten berichten nach dem Einsetzen ihrer Zahnprothese von brennenden Schmerzen im Mund („Burning-Mouth-Syndrom“). Hier kann eine Materialunverträglichkeit bzw. eine Allergie vorliegen, möglicherweise gefördert durch Wechselwirkungen mit anderen bereits im Mund befindlichen Legierungen, insbesondere Amalgam. Wegen dieses Risikos empfiehlt es sich grundsätzlich, nicht zu viele verschiedene Legierungen im Mundraum zusammenzubringen. Gegebenenfalls schafft ein metallfreier Zahnersatz Abhilfe.

Doch auch Mundtrockenheit kann die Schmerzen auslösen und sollte daher bei der Diagnostik in Betracht gezogen werden. Oftmals wird der Speichelfluss von Medikamenten gehemmt, beispielsweise von Herzschwäche-Präparaten. Alle regelmäßig eingenommenen Medikamente sollten der Zahnärztin oder dem Zahnarzt idealerweise bekannt sein. Es kann ratsam sein, den Speichelfluss entweder durch Umstellungen/-dosierungen oder durch speichelproduktionsfördernde Mittel wieder anzukurbeln.

Solche Beschwerden paaren sich in vielen Fällen mit psychischen Belastungen, es kommt zu einer gegenseitigen Verstärkung. Aus diesem Grund sollten größere Zahnersatzbehandlungen eher nicht erfolgen, wenn der Patient oder die Patientin unter großem seelischen Stress steht. Dieser kann die Verträglichkeit einer Zahnprothese signifikant beeinträchtigen.