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Piercings im Mundraum gefährden die Zahngesundheit

Piercings sind längst kein Randgruppen-Phänomen mehr, auch in Lippen und Zunge. Wie Studien nun zeigten, führen Mundraum-Piercings oftmals zu Zahnfleisch- und Zahnschäden.

Der Weg zur gesellschaftlichen Akzeptanz nahm Jahrzehnte in Anspruch, doch mittlerweile rümpft kaum noch jemand die Nase, wenn man sich mit Piercing im Gesicht zeigt. Ähnlich wie Tätowierungen (allerdings nicht im Gesicht) sind Piercings in der bürgerlichen Mitte angekommen. Diese Entwicklung birgt gewisse Risiken, gerade wenn es um Piercings in den Lippen oder der Zunge geht.

„Neuere Studien deuten auf eine erhöhte Gefährdung der Zähne und des Zahnhalteapparats durch Piercings in der Zunge und den Lippen hin“, warnt die Zahnärztin Dr. Maren Schmidt, die in Berlin-Adlershof praktiziert. „Vor allem das Parodontitis-Risiko steigt in der Nähe der Piercings enorm.“ Eine wirksame Prävention gibt es nicht, einzig die Entfernung des Fremdkörpers verschafft Besserung. In vielen Fällen sind wegen der eingetretenen Schäden (Entzündungen, Läsionen, Zahnbewegungen, Abszesse) begleitend Operationen und Antibiotikabehandlungen erforderlich – ohne dass der ursprüngliche Zustand immer wiederhergestellt werden kann.

Schweizer und belgische Forscher melden Alarmierendes

Zu den von Zahnärztin Dr. Schmidt erwähnten Studien gehört eine an 18 Trägern oraler Piercings, durchgeführt von Dr. Clemens Walter an der Klinik für Parodontologie, Kariologie und Endodontologie der Universität Basel. Die Probanden waren zwischen 28 und 36 Jahre alt. Dr. Walter verglich den Parodontalstatus in der Nähe der Piercings mit dem weiter entfernter Gebissregionen. Dabei konnte er belegen, dass die parodontalen Entzündungswerte mit der Nähe zum metallischen Fremdkörper zunehmen.

Einzelne, aber exemplarische Fälle von Zungenpiercing-Trägerinnen schildert der belgische Zahnarzt Dr. Bernard Loir. Nach acht- bis zehnjährigem Tragen der Piercings mussten diese entfernt und umfassende Therapiemaßnahmen durchgeführt werden. Denn das Drücken, Schaben und Kratzen des Metalls auf Zähnen und Zahnfleisch hatte immer wieder zu Verletzungen und Erkrankungen geführt, vor allem am Zahnfleisch. Aber auch ästhetisch hatten die Zähne sichtbar gelitten, was für die eher jungen Patientinnen sehr belastend war.

Damit kann von Piercings im Mundraum nur abgeraten werden – denn nach einigen Jahren zahlt man einen hohen gesundheitlichen Preis dafür.