Bei vielen Implantationen wird ein Antibiotikum eingesetzt. Wird auf Penicillin verzichtet, schmälert das die Erfolgsaussichten. Die meisten vermeintlichen Penicillin-Allergien sind jedoch gar nicht real.
Amoxicillin heißt das Antibiotikum, das bei Zahnimplantationen häufig verwendet wird, um Wundinfektionen vorzubeugen und die Einheilung zu unterstützen. Insbesondere die gefürchtete Periimplantitis, eine Entzündung des Implantatbetts, soll damit verhindert werden. Wie der Name des Medikaments schon andeutet, stammt es aus der Penicillin-Familie. „Das ist für einige Patienten problematisch, da sie unter eine Penicillin-Allergie leiden. In diesen Fällen muss man auf Alternativ-Antibiotika wie Azithromycin oder Clindamycin ausweichen“, erläutert die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin und Implantologie-Spezialistin Dr. Maren Schmidt.
Das bleibt jedoch nicht ohne Einfluss auf die Erfolgsaussichten des Eingriffs, wie Wissenschaftler des College of Dentistry der New York University kürzlich im Fachmagazin „Clinical Implant Dentistry and Related Research“ berichteten. Sie errechneten für Implantate, bei deren Einsetzen Clindamycin zur Antibiotikaprophylaxe verwendet wurde, eine Ausfallquote von 20 Prozent. 31 Prozent betrug sie sogar, wenn Azithromycin zum Einsatz kam.
Zur Einordnung: Die durchschnittliche Erfolgsquote aller ausgewerteten Implantationen lag bei 92 Prozent, womit diese Studie unter den Ergebnissen anderer Forschungsarbeiten bleibt, die auf 95 oder mehr Prozent Überlebensrate nach einem Jahr kommen. Warum die Ersatzantibiotika eine Periimplantitis nicht so wirksam verhindern wie Penicillin, können die Forscher jedenfalls nicht erklären.
Allergie sollte geprüft werden
Schlechte Nachrichten also für Menschen, die sich ein Zahnimplantat wünschen und unter einer Penicillin-Allergie leiden? Nicht unbedingt. Denn die New Yorker Forscher weisen darauf hin, dass nur einer von zehn vermeintlichen Penicillin-Allergikern tatsächlich gegen diese Wirkstoffgruppe allergisch ist.
Bevor zu Antibiotika-Alternativen gegriffen wird, sollte also zunächst verifiziert werden, ob eine angenommene Allergie (noch) vorliegt. Wenn ja, lassen sich die Erfolgsaussichten einer Zahnimplantation immer durch die Auswahl einer versierten, erfahrenen Behandlerin wesentlich steigern.