Gute Mundhygiene schützt auch das Herz: Diese mittlerweile altbekannte Weisheit wird von einer neuen japanischen Studie unterstrichen, die dem Zusammenhang zwischen entzündetem Zahnfleisch und Herzgewebeschädigungen auf den Grund gegangen ist.
Von einer Parodontitis, einer chronischen Entzündung des Zahnhalteapparats, sind allein in Deutschland laut Bundeszahnärztekammer circa 35 Millionen Menschen betroffen, davon etwa 10 Millionen in schwerer Ausprägung. Die Gefahren dieser Volkskrankheit gehen weit über den Mundraum hinaus, wie die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt warnt: „Zahlreiche Studien haben Zusammenhänge zwischen Parodontitis und systemischer Gesundheit belegt. Konkret steigert die chronische Entzündung beispielsweise das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Alzheimer, Rheuma und Parkinson. Auch wenn die Symptome lange Zeit nicht gravierend erscheinen, sollte eine Parodontitis mithin konsequent bekämpft werden.“
Dass eine Parodontalerkrankung nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte, ist auch die Quintessenz einer kürzlich an der Hiroshima University vorgenommenen Studie. Diese widmete sich dem Wirken des Parodontalbakteriums Porphyromonas gingivalis im Herzen. Der Keim vermag sich gut vor dem Immunsystem zu tarnen, indem er sich in Zellen einnistet, wo er dann eine chronische Entzündung auslöst. Dabei werden auch Prozesse aktiviert, die zur Vernarbung von Gewebe führen.
Hybridstudie mit Tiermodellen und Herzgewebeproben
Die japanischen Forscher wiesen in Tiermodellen nach, dass P. gingivalis einen Weg vom Mundraum ins Herzgewebe findet. Insbesondere im linken Vorhof sorgt das Bakterium für eine Vernarbung und Verhärtung von Gewebe (Fibrose), was elektrische Fehlleitungen zur Folge haben kann. Diese wiederum führen potenziell zu Vorhofflimmern. Die Beobachtung passt zu den Ergebnissen einer Metastudie von 2023, aus der hervorgeht, dass Parodontitis-Betroffene ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern haben.
Zusätzlich untersuchten die Wissenschaftlicher Herzgewebeproben, die 68 Patienten mit Vorhofflimmern im Zuge einer Herzoperation entnommen worden waren. Auch darin ließ sich P. gingivalis nachweisen, und zwar in umso höherer Konzentration, je stärker die Parodontitis jeweils ausgeprägt war.
Wer seiner Herzgesundheit etwas Gutes tun will, ist deshalb gut beraten, gründliche Mundhygiene zu betreiben, Zähne und Zahnfleisch regelmäßig checken zu lassen und eine vorliegende Parodontitis nach allen Regeln der ärztlichen Kunst zurückzudrängen. Übrigens: Auch Intervallfasten wirkt einer neuen Studie zufolge im Mundraum entzündungshemmend.