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Neue Erkenntnisse zu Parodontitis-Folgen

Dass entzündliche Prozesse wie eine Parodontitis aus dem Mundraum „abstrahlen“ können, ist schon länger bekannt. In jüngeren Studien wurden weitere Zusammenhänge aufgespürt.

Wie es um die Parodontitis-Vorsorge und -Behandlung in Deutschland bestellt ist, haben wir an dieser Stelle bereits berichtet – und dabei auf einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und einem erhöhten Herzinfarktrisiko hingewiesen. Diese kardiologische Folgewirkung ist nur eine von vielen. Regelmäßig fördern Studien neue Korrelationen zutage. Und damit jedes Mal einen weiteren Grund, die Parodontitis-Vorsorge ernst zu nehmen.

Dabei liefern allein die zahnmedizinischen Folgen einer Parodontitis schon Gründe genug. „Bleibt eine Parodontitis unbehandelt, kann es am Ende zum kompletten Zahnverlust kommen“, warnt die Zahnärztin Dr. Maren Schmidt von der Praxis denthetika in Berlin-Adlershof. „Viele Patienten sehen aber lange Zeit keinen Anlass, sich behandeln zu lassen – denn die Symptome erscheinen zunächst geringfügig.“ Dieses anfangs schleichende Fortschreiten einer Parodontitis ist einer der Gründe für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.

Magenkrebs, Alzheimer und erhöhte Mortalität

Zu den neu mit Parodontitis in Verbindung gebrachten Erkrankungen gehört Magenkrebs. New Yorker Forscher haben die Mundhöhlen von 100 Probanden untersucht und Proben von Speichel und Plaque genommen. Etwa ein Drittel der Teilnehmer wiesen sogenannte Präkanzerosen auf, Gewebeveränderungen, die oft eine Krebserkrankung zur Folge haben. Diese Probanden zeigten einerseits eine geringe Bakterien-Vielfalt in Plaque und Speichel, andererseits ein auffällig hohes Aufkommen von Erregern, die mit Parodontitis einhergehen. Die Forscher schließen daraus, dass das Magenkrebsrisiko bei Parodontits-Patienten erhöht ist.

In einer taiwanesischen Studie wurde kürzlich aufgedeckt, dass Senioren, die seit mindestens zehn Jahren eine Parodontitis aufwiesen, ein um 70 Prozent höheres Risiko hatten, an Alzheimer zu erkranken.

Wissenschaftler der University of Buffalo wiederum werteten Daten von über 57.000 Frauen aus, die älter als 50 Jahre waren. Die Analyse ergab, dass jene Frauen, die an Parodontitis litten, ein um 12 Prozent erhöhtes Sterberisiko hatten; waren bereits natürliche Zähne verloren gegangen, lag das Sterberisiko sogar um 17 Prozent höher.

Damit ist die Liste möglicher Parodontitis-Folgen wieder um ein gutes Stück gewachsen. Für Patienten sollte sie Anlass sein, Mundhygiene und Vorsorge großzuschreiben.