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Mehr kauen, weniger wiegen

Eine japanische Studie verglich die Effekte stark verarbeiteter und unverarbeiteter Lebensmittel bei übergewichtigen Männern. Dabei spielte auch die Kauhäufigkeit pro aufgenommene Kalorie eine Rolle.

„Knackig-frisch“ wird Obst und Gemüse häufig genannt, und darin spiegelt sich ein Erfordernis beim Verzehr wider: Unverarbeitete Lebensmittel verlangen mehr „Kauarbeit“. Stark verarbeitete Nahrungsmittel dagegen, auf Komfort getrimmt, beanspruchen die Kiefermuskulatur weniger und erreichen einen höheren Durchlauf. Darin liegt laut japanischen Forschern ein Grund dafür, dass von den Industrieprodukten gern mehr gegessen wird, als für die Deckung des Energie- und Nährstoffbedarfs nötig wäre (sofern überhaupt nennenswert Nährstoffe enthalten sind). 

Diese Erkenntnis entstammt der randomisierten Studie „Ultra-processed foods cause weight gain and increased energy intake associated with reduced chewing frequency“, die an der Universitätsklinik Tokio durchgeführt und deren Ergebnisse kürzlich veröffentlicht wurden. 

1,1 Kilogramm Zunahme an Körpergewicht binnen einer Woche
Die ausschließlich männlichen Teilnehmer der Studie waren übergewichtig oder adipös, wiesen aber keine chronischen Leiden wie Bluthochdruck oder Diabetes auf. Nach dem Zufallsprinzip wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Über Phasen von einer Woche, jeweils gefolgt von einer zweiwöchigen Pause, erhielt eine Gruppe stark verarbeitete, die andere unverarbeitete Lebensmittel. Die Gerichte waren standardisiert, gegessen werden konnte davon aber, soviel jeder Proband wollte. Wie sich zeigte, lud das bei stark verarbeiteten Nahrungsmitteln zum Mehrkonsum ein: Pro Tag nahmen die Angehörigen der entsprechenden Gruppe im Durchschnitt 813,5 Kilokalorien mehr zu sich als die Vergleichsgruppe, was in einer Zykluswoche zu einer Gewichtszunahme von 1,1 Kilogramm führte.

Dazu trägt die beobachtete Kaufhäufigkeit bei. Wie die Forscher feststellten, muss pro aufgenommene Kalorieneinheit signifikant weniger gekaut werden, wenn man sich stark verarbeitete Lebensmittel gönnt. Das ermögliche schnelleres Essen und erhöhe die Wahrscheinlichkeit, mehr Energie als nötig aufzunehmen. 

Neben dem Körpergewicht kann auch die Zahngesundheit darunter leiden: Stark verarbeitete Lebensmittel enthalten in der Regel mehr Zucker und Säure als natürliche Zutaten – auch in dieser Hinsicht ist mithin der Gang in die Frischeabteilung dringend zu empfehlen.