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Komposit bald 160 Prozent haftungsstärker?

Kunststofffüllungen sind noch nicht ausentwickelt, wie Stockholmer Forscher nun eindrucksvoll belegen: Ihre Kompositentwicklung haftet nicht nur wesentlich besser, sondern ist auch körperverträglicher.

Amalgamfüllungen verschwinden mehr und mehr aus den Gebissen und den Zahnarztpraxen. Komposit ist das neue Füllungsmaterial der Wahl, auch wenn es prinzipiell nur im Frontzahnbereich voll von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet wird. „Nicht nur ästhetisch, auch gesundheitlich kann diese Entwicklung als großer Fortschritt bezeichnet werden“, betont die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt. „Die heutigen Komposite sind sehr gut körperverträglich – während das Quecksilber in Amalgam für anhaltende Debatten über eine systemische Gesundheitsgefahr sorgt – und lange haltbar.“

Doch auch das Gute lässt sich noch verbessern, wie Forscher des KTH Royal Institute of Technology in Stockholm kürzlich in der Zeitschrift „Advanced Materials“ berichteten. Das betrifft zum einen die Festigkeit und die Adhäsion, also die Haftung im Zahn, zum anderen die Körperverträglichkeit. Denn auch wenn die derzeit gängigen, auf Acrylat basierenden Kompositfüllungen sehr gut haften, kann es vereinzelt dazu kommen, dass sie herausfallen. Zudem sind manche enthaltenen Stoffe potenziell allergen.

Höhere Vernetzungsdichte
Das Kompositmaterial der neuen Generation zeichnet sich durch eine höhere Vernetzungsdichte der verarbeiteten Stoffe aus. Erreicht wird sie mittels einer Polymerisation von Triazin-Trion-Monomeren durch Licht.

Das nur nebenbei für die chemisch versierten Leser; maßgeblich für Zahnpatienten im Allgemeinen sind die Charakteristika des neu entwickelten Stoffes. Laut den schwedischen Forschern ist er wesentlich körperverträglicher als die heutigen Materialien und bringt dabei eine um 160 Prozent bessere Adhäsion mit. Überdies soll er robuster sein.

Gute Nachrichten also für die Zahnmedizin, auch wenn es sicherlich noch Jahre brauchen wird, bis das neue Kompositmaterial im Praxisalltag ankommt. Seine Entwickler sehen jedenfalls viel Potenzial: Nicht nur die Füllungstherapie soll einen neuen Standard erhalten, auch bei der Weiterentwicklung von Zahnimplantaten könne das Material noch Fortschritte bringen.