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Keine gute Idee: Do-it-yourself-Zahnbehandlung nach Dr. YouTube

Eine nicht geringe Zahl von Menschen zieht die Eigenbehandlung einem Zahnarztbesuch vor und holt sich dazu im Internet entsprechende Anleitungen. Das kann böse Folgen haben.

„Zahnärzte werden dieses Video hassen!“, heißt es vielversprechend und verschwörerisch in den Beschreibungen mancher YouTube-Filmchen. Darin wird beispielsweise gezeigt, wie sich „ganz normale“ Menschen selbst Zähne ziehen – sogar Weisheitszähne –, mit Haushaltskleber ihre Füllungen reparieren oder mit Zopfgummis und ähnlichen Hilfsmitteln ebenmäßige Zahnreihen zu gewinnen versuchen. Wer sich die Videos anschaut, braucht in der Regel starke Nerven und einen robusten Magen, denn appetitlich ist das Geschehen selten.

Die Gründe für den Verzicht auf professionelle ärztliche Hilfe sind sehr unterschiedlich. Sicherlich spielen in vielen Fällen die Kosten einer Zahnbehandlung eine Rolle. Doch auch Verschwörungstheoretiker prägen die Szene: Sie gehen von einem Komplott der Pharmaindustrie und Ärzteschaft aus, das irgendwelchen dunklen Zielen dienen soll. Dann gibt es jene, die Schulmedizin kategorisch ablehnen und mithilfe von Kräutermischungen und Ähnlichem Heilung versprechen. Und die große Fraktion der Heranwachsenden, die mit ihrem Gebiss unzufrieden sind und es mangels elterlicher Unterstützung selbst richten wollen. Ebenfalls erwähnenswert: die sogenannten Prepper, also Menschen, die von einem nahenden Zusammenbruch der Zivilisation ausgehen und deshalb prinzipiell alles auch ohne professionelle Hilfe schaffen möchten.

Wie viele Do-it-yourself-Zahnbehandler es gibt, kann nicht seriös geschätzt werden. Manche einschlägigen YouTube-Videos kommen auf Millionen von Klicks. Doch natürlich spielt da auch Voyeurismus eine Rolle, nur eine Minderheit der Zuschauer wird die präsentierten Tipps tatsächlich selbst anwenden.

Ebenso klar ist aber: Jeder Selbstbehandlungsversuch kann gravierende Schäden anrichten – nicht nur am Gebiss selbst. Es drohen Entzündungen, die zu einer akuten Lebensgefahr führen können. Schließlich handelt es sich beim Kieferapparat nicht um ein Radio oder ein Bügeleisen, an dem man mal seine Reparaturkünste ausprobieren und das man bei einem Fehlschlag einfach wegwerfen könnte. Daher warnen Zahnärzte unisono: Wer es als aparte Form der Unterhaltung schätzt, möge sich die Videos gern anschauen – doch eine Umsetzung der Amateur-Tipps ist in höchstem Maße gefährlich.