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Karies-Studien zeigen Herzrisiko und Geschlechterunterschiede

Karies erhöht das Risiko einer koronaren Herzkrankheit. Besonders anfällig für Karies sind Mädchen und Frauen – unter anderem wegen ihres Speichel-Mikrobioms, wie eine neue Studie offenbart.

Im Kampf gegen Karies wurden in den letzten Jahrzehnten erfreuliche Fortschritte erzielt. So haben Zwölfjährige heutzutage im Schnitt weniger als einen Zahn mit Karieserfahrung. In den 80er-Jahren lag diese Quote noch bei etwa sieben Zähnen. Zuzuschreiben ist dies nicht zuletzt dem Fluorid, das seit einigen Jahren vielen Zahncremes, aber auch Speisesalz beigemischt wird und den Zahnschmelz besser gegen Kariesbakterien wappnet. Aber auch das allgemeine Bewusstsein für die Bedeutung heimischer Mundhygiene und für zahnschonende Ernährung ist über die Jahre gewachsen.

Dennoch bleibt Karies bis auf Weiteres eine Volkskrankheit, auch in Deutschland. Wie südkoreanische Forscher nun herausfanden, ist damit auch die Herzgesundheit in Gefahr. Das bekräftigt Hinweise einer Studie aus dem letzten Jahr, die einen Zusammenhang zwischen der Zahl verlorener Zähne und Herz-Kreislauf-Erkrankungen offenlegte.

Die südkoreanischen Wissenschaftler griffen auf Daten von rund 235.000 Patienten mit einem Altersdurchschnitt von 54 Jahren zu, von denen etwa 130.000 Karies aufwiesen. Kardiologisch waren alle Teilnehmer zu Studienbeginn gesund. Über durchschnittlich elfeinhalb Jahre begleiteten die Forscher die Probanden und beobachteten das Aufkommen der koronaren Herzkrankheit (KHK). Wie sich zeigte, war das KHK-Risiko umso höher, je häufiger die Patienten wegen Karies zum Zahnarzt gingen. Andere Risikofaktoren wie Lebensstil oder soziodemografische Situation wurden dabei herausgerechnet.

Schon Mädchen haben höheres Kariesrisiko als Jungen
Es ist bereits länger bekannt, dass Frauen – obwohl sie tendenziell sorgsamer Mundhygiene betreiben – eine stärkere Kariesneigung haben als Männer. Als Ursache werden genetische Faktoren vermutet. Eine neue Studie hat nun nachgewiesen, dass die Geschlechterunterschiede bereits im Kindesalter bestehen.

Die Forscher untersuchten den Speichel von 85 Kindern zwischen 2 und 14 Jahren. Dabei stellten sie fest, dass die einschlägigen Kariesbakterien im Speichel von Mädchen deutlich häufiger auftreten als in dem von Jungen. Schon Mädchen sind also „von Natur aus“ beim Kampf gegen Karies benachteiligt.

„Karies bleibt ein Thema, auch wenn heute weniger Patienten und im Schnitt weniger Zähne betroffen sind als noch vor wenigen Jahrzehnten. Die Vorsorge inklusive regelmäßiger Kontrolluntersuchungen sollte daher weiterhin ernst genommen werden – auch zugunsten der Herzgesundheit, wie die Studienlage nahelegt“, betont die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt. Kurz zusammengefasst: Kariesvorsorge ist auch Herzgesundheitsvorsorge.