Eine fortgeschrittene Parodontitis ist medikamentös nicht zu aufzuhalten. Nun haben US-Forscher mit einem körpereigenen Protein womöglich einen Durchbruch erzielt.
Die Parodontitis, landläufig auch Parodontose genannt, zählt zu den großen zahnmedizinischen Seuchen. Über der Hälfte der Erwachsenen ist von der Entzündungserkrankung betroffen, die den Zahnhalteapparat irreversibel beschädigt. Zahnfleisch- und Knochengewebe geht verloren, irgendwann kann der Zahn nicht mehr gehalten werden. Doch die Auswirkungen gehen über den Kieferbereich hinaus: So widmen sich zahlreiche Studien dem Zusammenhang zwischen Parodontitis und verschiedenen Allgemeinerkrankungen wie Diabetes, Arthritis oder Arteriosklerose allerdings ist noch unklar, wie genau die gegenseitige Beeinflussung verläuft.
Früherkennung wirksamstes Mittel gegen Parodontitis
Bislang ist die Früherkennung neben einer gründlichen Zahnhygiene das wirksamste Mittel gegen eine Parodontitis. Hat diese erst einmal um sich gegriffen, ist das befallene Gewebe nicht mehr zu retten. Doch nun gibt einen neuen, vielversprechenden Ansatz, den Forscher der University of Pennsylvania in Tierversuchen weiterentwickelt haben. Er basiert auf dem körpereigenen Protein DEL-1, das die Aktivität bestimmter weißer Blutkörperchen reduziert. In der Folge fallen die Entzündungsreaktionen des Körpers, die das Gewebe zerstören, geringer aus.
Bei den Versuchen wurde DEL-1 in einer Lösung direkt ins Zahnfleisch injiziert. Eine vorhandene Parodontitis konnte dadurch gestoppt werden. Die Forschungsergebnisse machen den Abertausenden Zahnärzten weltweit und natürlich auch ihren Patienten im tagtäglichen Ringen mit der Volkskrankheit Mut. Auch die Forscher selbst sind optimistisch: Erst einmal müssen wir in klinischen Versuchen klären, dass das auch sicher ist. Ich bin da sehr optimistisch. Parodontitis kann lokal behandelt werden. Da der Wirkstoff nicht überall hin gelangt, sind weniger Nebenwirkungen zu erwarten. Zudem bildet ein Patient mit Parodontitis selbst nur noch sehr wenig des Proteins DEL-1. Im Grunde stellen wir nur ein normales Level von DEL-1 wieder her, sagte der Studienleiter George Hajishengallis dem Deutschlandfunk. Der Wermutstropfen dieser Nachricht: Eine komplette Heilung wird auch mit einer DEL-1-Therapie nicht möglich sein. Wer an Parodontitis erkrankt ist, wird die Behandlung daher sofern sie sich als erfolgreich bewährt regelmäßig durchführen müssen.