Zwischen Mundraum und Herz-Kreislauf-System gibt es eine Vielzahl von Zusammenhängen. Eine neue japanische Studie untersucht den zwischen Mundhygiene und kardiovaskulären Risiken.
Vorab sei auf den Unterschied zwischen „Zusammenhang“ und „Kausalbeziehung“ hingewiesen: Wenn A auffällig häufig zusammen mit B auftritt, dann besagt das noch nicht, dass A der Grund von B ist – oder umgekehrt. Wenn also beispielsweise, wie kürzlich geschehen, die American Heart Association feststellt, dass Zahnverlust und ein angeschlagenes Herz-Kreislauf-System oft Hand in Hand gehen, dann muss Ersterer nicht die Ursache für Letzteres sein. Möglich wäre es zwar, aber genauso kann die Ursache für beides in einem gesunden Lebensstil liegen.
Im Lichte dieser Einschränkungen ist auch das jüngste Forschungsergebnis zum Einfluss der Mundgesundheit auf den Herz-Kreislauf-Apparat zu sehen. Wissenschaftler vom Institute of Biomedical and Health Sciences an der japanischen Hiroshima University haben gut 650 Patienten zu ihren Mundhygienegewohnheiten und ihrer Herzgesundheit befragt. Das Ergebnis ist eindrucksvoll: Wer seine Zähne weniger als zweimal täglich für weniger als zwei Minuten putzt, hat gegenüber „Vielputzern“ ein dreifach erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.
„Auch wenn hier keine direkte Ursache-Wirkung-Beziehung nachgewiesen werden kann, so zeigt sich doch, dass Zahnstatus und Allgemeingesundheit oft zusammenhängen. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass entzündliche Prozesse im Mund auf kurz oder lang in den Organismus ‚abstrahlen‘ können“, ordnet die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt die Forschungslage ein. „Auch deshalb sind neben guter Mundhygiene regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen so wichtig.“
Kinder sollten mit Zahncreme eher geizen
Beim Zähneputzen sollte allerdings auch nicht unbedingt nach dem Motto „Viel hilft viel“ verfahren werden. Wer zu ausgiebig schrubbt, kann den Zahnschmelz schädigen. Zudem sollten vor allem Kinder nicht zu viel Zahncreme nehmen. Hier gilt die Faustregel: Erbse statt Bohne. Wie US-Forscher kürzlich berichteten, nimmt laut einer Befragung der Eltern von rund 5.000 Kindern fast jedes zweite mehr als nötig.
Das ist nicht nur Verschwendung, sondern birgt auch Risiken. Denn bei einer zu hohen Fluoridaufnahme in der Phase der Zahnentwicklung droht eine Dentalfluorose, die zu deutlichen Schädigungen des Zahnschmelzes führen kann. Unsichere Eltern erhalten bei der Zahnärztin ihres Vertrauens jederzeit guten Rat.