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Große Mundgesundheitsstudie belegt Fortschritte

Ob in puncto Karies, Zahnverlust oder Parodontitis: Die Deutschen erfreuen sich einer stetig verbesserten Mundgesundheit, und zwar bis ins hohe Alter.

Aufklärungsprogramme, konsequente Mundhygiene und die gute (nicht nur präventive) zahnärztliche Versorgung tragen hierzulande erkennbar Früchte. So lässt sich das Resümee der aktuellen Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) des Instituts der Deutschen Zahnärzte formulieren. Für die Untersuchung, die seit 1989 regelmäßig vorgenommen wird, haben die Analysten im Auftrag der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung und der Bundeszahnärztekammer diesmal rund 4.600 Patienten in 90 Untersuchungsgemeinden begutachtet und befragt. Stand des Datenmaterials ist das Jahr 2014.

Die Resultate können sich sehen lassen, sowohl im historischen als auch im internationalen Vergleich. Beispiel Karies bei Zwölfjährigen: Während 1997 rund 40 Prozent von ihnen ein kariesfreies Gebiss vorweisen konnten, stieg dieser Wert bis 2014 auf über 80 Prozent. Die sogenannte DMFT-Kennzahl, in der die Karieserfahrung zusammengefasst wird, beläuft sich bei Kindern demnach heute auf 0,5 – DMFT steht für die Anzahl der kariösen (Decayed), fehlenden (Missing) und gefüllten (Filled) Zähne (Teeth). Unter den G7-Staaten nimmt Deutschland damit den Spitzenplatz ein; die anderen Länder verzeichnen zwischen 0,7 (Großbritannien) und 1,4 (Japan). 

Auch die „älteren Semester“ weisen einen besseren Zahnstatus auf

Bei einer weiteren wichtigen Kennziffer liegt Deutschland ebenfalls vorn: Nur 12 Prozent der 65- bis 74-Jährigen haben völlige Zahnlosigkeit zu beklagen. Die anderen G7-Länder folgen mit 13 (Italien) bis 26 Prozent (USA). 1997 lag dieser Anteil hierzulande noch auf dem Niveau der heutigen USA. Fünf eigene Zähne mehr als damals hatte diese Altersgruppe 2014. Analog dazu sind die Zähne der 75- bis 100-Jährigen im aktuellen Referenzjahr im Durchschnitt so gesund wie die der 65- bis 74-Jährigen im Jahr 2005.

„Das Bewusstsein für die Bedeutung einer gründlichen Zahngesundheitsvorsorge wächst stetig, das stellen wir auch in unserer täglichen Arbeit fest“, benennt die Zahnärztin Dr. Maren Schmidt von der Praxis Denthetika in Berlin-Adlershof den Hauptgrund für die Fortschritte. „Ob richtiges und regelmäßiges Zähneputzen, professionelle Zahnreinigung in der Praxis oder mindestens jährliche Vorsorge-Checks: Die Patienten wissen immer besser, was zu einer umfassenden Prävention gehört. Die Ergebnisse der DMS V sind die logische Konsequenz dieser gewachsenen ‚Selbstwirksamkeitsüberzeugung‘, deren Verbreitung die Studie ebenfalls belegt.“ So hat sich beispielsweise der Anteil der 65- bis 74-jährigen Patienten, die eine gute Mundhygiene betreiben, seit 1997 knapp verdreifacht.

Luft nach oben lässt sich jedoch vor allem noch bei der Parodontitis erkennen. Hier gibt es zwar ebenfalls positive Entwicklungen zu vermelden, beispielsweise eine Halbierung des Anteils der 35- bis 44-Jährigen, die unter einer schweren Parodontalerkrankung leiden, gegenüber 1997. Mit 10 Prozent liegt dieser Anteil allerdings noch immer vergleichsweise hoch, wie der Blick nach Japan (4 Prozent) zeigt. Auch der „Barmer Zahnreport 2017“ hatte kürzlich eine mangelnde Früherkennung und Behandlung der Parodontitis moniert.