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Gefährdung des Kiefers durch Osteoporose-Medikamente

Medikamente, die die Knochen stärken sollen, können paradoxerweise das Gegenteil bewirken und den Kieferknochen schädigen. Doch es gibt Abhilfe.

Hierzulande nehmen Millionen von Menschen Osteoporose-Medikamente. Die nachteiligen Auswirkungen dieser Medikamente werden in der Zahnmedizin Bisphosnat-assoziierte Kiefernekrose genannt. Diese Erkrankung wurde erst 2003 wissenschaftlich beschrieben. Zwei Faktoren sind entscheidend bei der Entstehung der Kiefernekrose. Das sind zum einen die Bisphosphonate, die in Osteoporose- oder in bestimmten Krebsmedikamenten enthalten sind und zum anderen Entzündungen im Mund wie Parodontitis, von der ebenfalls Millionen Menschen betroffen sind. Die Entzündungen sind das Einfallstor von Bakterien. Das Zusammenwirken von Mikroorganismen und Medikamenten führt dann zu einem teilweisen Absterben des Kieferknochens. Von den Osteoporose-Patienten erkranken 0,1 bis 1 Prozent auch an Kiefernekrosen. Bei Krebspatienten mit Knochenmetastasen oder Knochenmarkserkrankungen liegt der Anteil sogar bis zu 20 Prozent.

Eine Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrose liegt vor, wenn Teile des Kieferknochens mehr als acht Wochen lang freiliegen und nicht heilen. Es können auch Schwellungen oder Fisteln im Mundraum auftreten. Zähne und Zahnersatz können sich lockern. Eine konservative Therapie gegen Kiefernekrose sieht Mundspüllösungen und die Gabe von Antibiotika vor. Bei schweren Verläufen müssen abgestorbene Kieferknochen abgetragen und Knochen- und Schleimhaut sorgfältig vernäht werden. Damit es erst gar nicht dazu kommt, sollten Patienten bei Beginn einer Bisphosphonaten-Therapie über die möglichen Risiken besser Bescheid wissen. Eine Aufklärungsaufgabe die Zahn- aber auch den Fachärzten obliegt. Es sollten auch alle Infektionen im Mund beseitigt werden, bevor die Bisphosphonaten-Therapie beginnt. Das Risiko von Kiefernekrosen sinkt dann deutlich.