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Gefährden Antidepressiva die Stabilität von Zahnimplantaten?

Eine US-Studie belegt einen Zusammenhang zwischen einer früheren Einnahme von Antidepressiva und dem Erfolg von Implantatbehandlungen. Welcher Mechanismus genau wirkt, ist unklar.

Die Erfolgsrate zahnimplantologischer Behandlungen konnte in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesteigert werden. Um die Jahrtausendwende ging die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) noch von 71 bis 97 Prozent aus, mittlerweile liegen die Schätzungen durchweg bei über 95 Prozent.

Großen Einfluss auf die Haltbarkeit von Implantaten hat die heimische Mundhygiene. „Entzündliche Erkrankungen wie Periimplantitis bilden die Hauptgefahr für Zahnimplantate. Daher erfordert implantatgetragener Zahnersatz nicht weniger Pflege als natürliche Zähne“, betont die Zahnärztin und Implantologin Dr. Maren Schmidt, die in Berlin-Adlershof praktiziert. Bei sorgfältiger Pflege und fachgerechter Implantation geht die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Implantats gegen null.

Die zahnimplantologische Forschung ist allerdings noch eine vergleichsweise junge Disziplin; neue potenzielle Risikofaktoren für die Haltbarkeit eines Implantats werden daher immer wieder aufgedeckt. So auch kürzlich von eher unerwarteter Seite.

Vorgeschichte entscheidet

Wissenschaftler der Mayo Clinic im US-amerikanischen Rochester nahmen retrospektiv die Daten von knapp 5.500 Patienten unter die Lupe, die zwischen 1995 und 2014 ein Implantat erhalten hatten. Erfasst wurde im Median ein Folgezeitraum von 5,3 Jahren. In dieser Zeit kam es bei rund zehn Prozent der Patienten zu einem Implantatverlust.

Nachdem die Forscher Faktoren wie Patientenalter und Implantattyp herausgerechnet hatten, stellten sie fest: Patienten, die vor der Implantatbehandlung eine Therapie mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern – eine Klasse von Antidepressiva – erhalten hatten, wiesen ein um 60 Prozent erhöhtes Risiko für Implantatversagen auf. Interessanterweise ließ sich kein erhöhtes Risiko feststellen, wenn die Antidepressiva-Therapie zur Zeit der Implantation oder in der Einheilzeit stattgefunden hatte.

Unklar bleibt einstweilen, auf welche Weise Serotonin-Wiederaufnahmehemmer die Stabilität von Zahnimplantaten beeinflussen – hier ist weitere Forschung vonnöten. Betroffenen Patienten kann daher momentan nur geraten werden, die Implantatpflege besonders ernst zu nehmen und sich ihre Implantologin des Vertrauens sorgfältig auszusuchen.