Eine aktuelle US-Studie bestätigt: Der Speichelfluss ist bei Frauen geringer als bei Männern. In der Folge unterliegen jene einem höheren Risiko für verschiedene Beschwerden und Erkrankungen.
Der Speichel übernimmt im Mundraum eine wichtige Rolle – oder vielmehr gleich mehrere: Er transportiert Essensreste, Bakterien und abgestorbene Zellen ab, reguliert den pH-Wert im Mundraum, wirkt antimikrobiell und neutralisiert Säuren, versorgt die Zähne mit Phosphat und Kalzium. Mit diesen und weiteren Funktionen trägt Speichel ganz wesentlich zur Gesundheit von Zähnen und Mundschleimhaut bei.
Daraus folgt, dass häufige Mundtrockenheit eine Reihe von Beschwerden nach sich ziehen kann, bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. „Wer dauerhaft unter Mundtrockenheit leidet, hat ein höheres Risiko für Zahnfleischentzündungen und Karies“, erläutert die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt. „Zudem können Probleme beim Sprechen, Kauen und Schlucken auftreten, und wenn Lippen und Zunge nicht mit genügend Feuchtigkeit versorgt werden, kommt es oftmals zu brennenden Schmerzen.“
Ein Risiko, von dem Frauen in höherem Maße betroffen sind als Männer, worauf schon mehrere Studien Hinweise lieferten. Auch eine aktuelle Forschungsarbeit der Zahnmedizinischen Fakultät der University of Connecticut unterstreicht den Befund, dass Frauen natürlicherweise weniger Speichel produzieren als Männer.
„Kritisch niedriger Wert“
Für die Studie wurde der Speichelfluss von 572 Patienten beiderlei Geschlechts vor und nach einer Strahlentherapie gegen Kopf- und Halskrebs untersucht. Wie sich zeigte, fiel die Speichelproduktion bei den Frauen zu beiden Messzeitpunkten signifikant geringer aus als bei den Männern. Forschungsleiter Dr. Rajesh Lalla fordert, diesen Unterschied in der klinischen Praxis und Forschung zu berücksichtigen, was bisher noch nicht systematisch geschieht. „Diese Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass Frauen aufgrund ihres geringeren normalen Speichelflusses ein höheres Risiko haben, in Situationen, in denen die normale Speichelproduktion reduziert ist, einen kritisch niedrigen Wert zu erreichen“, so Dr. Lalla weiter.
Über die Ursache des geringeren Speichelflusses kann bisher nur spekuliert werden. Im Fokus stehen dabei hormonelle Ursachen oder die Speicheldrüsengröße. Unabhängig davon können Frauen sich durch die Studienergebnisse aufgerufen fühlen, auch im Sinne ihrer Mundgesundheit viel und regelmäßig Wasser zu trinken.