Einfach zwischen die Finger spannen und drauflos ziehen und wetzen? Das hilft zwar auch, doch effektiver wird die Nutzung von Zahnseide mit der richtigen Methode.
Über die richtige, also möglichst wirkungsvolle Anwendung von Zahnseide machen sich die meisten Menschen, die darauf zurückgreifen, wenig Gedanken. Wer sich nach Intuition bewegt, erzielt in aller Regel auch durchaus einen deutlichen Reinigungseffekt. „Die Patienten, die als Teil der täglichen Mundhygiene auch Zahnseide einsetzen, haben erkennbar geringere Erkrankungsrisiken als diejenigen, die nur mit Zahnbürste putzen“, betont die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt. Schon die Verwendung selbst macht also den Unterschied.
Der kann aber häufig noch größer sein, ohne dass mehr Mühe anfallen würde. Es gibt nämlich durchaus bestimmte Techniken, die den Zahnseide-Einsatz optimieren können. Eine davon heißt angepasste horizontal-vertikale Zahnseide-Technik und wird gemäß der englischen Version AHVFT abgekürzt. Wie sehr es sich auszahlen kann, sich dieser Technik zu befleißigen, hat kürzlich eine US-Studie in Zahlen eruiert.
Zahnfleischbluten als Indikator
Die Forscher der bei Boston/Massachusetts gelegenen Tufts University ließen ihre Studienteilnehmer zwei Monate lang zusätzlich zum Zähneputzen Zahnseide verwenden. Zuvor wurde eine Hälfte der Probanden mit AHVFT vertraut gemacht, die andere Hälfte griff auf keinerlei spezifische Technik für den Zahnseide-Einsatz zurück. Als Indikator für dessen heilsame Wirkung nahmen die Wissenschaftler die Häufigkeit von Zahnfleischbluten in den Fokus.
Das im Fachblatt „Journal of Dental Hygiene“ publizierte Ergebnis fällt deutlich aus: Bei den Probanden, die gemäß AHVFT vorgingen, sank die Häufigkeit um 70 Prozent, bei den anderen lediglich um 30 Prozent. Grob vereinfacht lässt sich also konstatieren, dass der richtige Einsatz von Zahnseide die Effektivität mehr als verdoppeln kann.
Dieses Zahlenverhältnis ist indes mit Vorsicht zu genießen, da an der Studie nur 36 Personen teilnahmen, die Dauer mit zwei Monaten knapp bemessen war und zudem mit dem Zahnfleischbluten ein einzelner Indikator betrachtet wurde. All das schränkt die wissenschaftliche Aussagekraft ein. Dennoch zeigt die Studie eine Grundtendenz auf: Es lohnt sich, Zahnseide bewusst und nicht „irgendwie“ einzusetzen.