Wer dampft, hat ein erhöhtes Kariesrisiko – insbesondere an üblicherweise selten betroffenen Stellen wie den Vorderzahnkanten. Das ergab eine US-Studie mit über 13.000 Probanden.
Zuletzt sorgte die Meldung für Besorgnis, dass wieder mehr Jugendliche zur Zigarette greifen als noch vor einem Jahr. Damit wird ein Trend gebrochen, der die jüngere Vergangenheit geprägt hat, auch auf Ebene des Stadtbildes: Statt „klassisch“ zu rauchen, wird „gedampft“, also eine vaporisierte Flüssigkeit eingeatmet. In den darauf spezialisierten Läden gibt es eine Vielzahl von Aromen mit und ohne Nikotin. Das Marketingversprechen lautet: Dampfen sei viel weniger schädlich als Rauchen.
Langfristige Studien konnten naturgemäß noch nicht erstellt werden, dazu ist das Phänomen zu jung. Da kein Verbrennungsvorgang stattfindet, spricht tatsächlich einiges für eine weniger toxische Wirkung des Dampfens. Nichtsdestotrotz ist die E-Zigarette keineswegs ungefährlich, für die Atemwege wie für die Zahngesundheit. „Das Dampfen schädigt laut ersten Studien orale Schleimhautzellen und das Zahnfleisch, sodass aus zahnmedizinischer Sicht auch von dieser vermeintlich sanften Alternative zum Rauchen dringend abzuraten ist“, berichtet die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt.
Tufts-Zahnklinikdaten ausgewertet
In das gleiche Horn stoßen nun auch Forscher der in Boston/USA ansässigen Tufts University School of Dental Medicine. In den universitätseigenen Zahnkliniken wurden von 2019 bis 2022 rund 13.000 Patienten behandelt, die auch Angaben zu ihrem Rauchstatus machten. Diese Daten stellten die Wissenschaftler den Kariesbefunden gegenüber. Das Ergebnis: Die E-Zigaretten-Konsumenten weisen ein deutlich erhöhtes Kariesrisiko auf. Konkret betrug es bei ihnen 79 Prozent, bei den Nicht-Konsumenten dagegen „nur“ 60 Prozent. Die Forscher führen diese Risikoerhöhung hypothetisch darauf zurück, dass klebrige Mikro-Rückstände der Verdampferflüssigkeit auf den Zähnen haften bleiben und damit einen Nährboden für Bakterien liefern. Karies trat insbesondere an sonst selten betroffenen Stellen wie den Vorderzahnkanten auf.
Damit wird das noch bruchstückhafte Bild weiter ergänzt. Das Dampfen gefährdet die Zahngesundheit nicht nur, wie bisher bekannt, durch eine erhöhte Entzündungswahrscheinlichkeit, sondern eben auch durch mehr Karies. Neben den systemischen Risiken Gründe genug, E-Zigaretten zu meiden.
