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Das Beste aus zwei Welten: Keramik-ummantelte Titanimplantate

100 Prozent Körperverträglichkeit, 100 Prozent Bruchsicherheit: Auf der Suche nach dem perfekten Implantat testen Forscher ein Titanimplantat, das mit einer Keramikschicht versiegelt wird.

Die allermeisten derzeit eingesetzten Implantate bestehen aus Titan. Das Material ist nicht umsonst der „Goldstandard“ in der Implantologie. Es überzeugt nicht nur mit höchster Haltbarkeit, Bruchsicherheit und Korrosionsfestigkeit, sondern auch mit hervorragender Biokompatibilität – das heißt, Unverträglichkeitsreaktionen treten äußerst selten auf. Wie selten, ist umstritten. Manche Quellen berichten von 0,01 Prozent Betroffenen, andere von über 10 Prozent. Problematisch bei der Erhebung ist nicht zuletzt, dass Symptome einer Kontaktallergie wie Schmerzen, Reizungen, Schwellungen oder Rötungen auch noch Jahre nach der Implantation erstmals auftreten können.

„Allergische Reaktionen auf Titanimplantate sind seltene Ausnahmen“, bestätigt die erfahrene Implantologin Dr. Maren Schmidt, die in Berlin-Adlershof praktiziert. „Meist spielen dabei begünstigende Faktoren wie eine Periimplantitis eine Rolle. Denn sie führen zu einem sauren Milieu im Mundraum, das die Freisetzung von Titan-Ionen befördert. Diese wiederum können entzündliche Prozesse im Gewebe verstärken.“

Die Lösung: Titan hermetisch einschließen

Die implantologische Forschung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Körperverträglichkeit von Implantaten auf 100 Prozent zu treiben. Und hier kommt ein ebenfalls seit Langem in der Zahnmedizin bewährtes Material ins Spiel: Keramik. Reine Keramikimplantate sind bereits seit einigen Jahren im Einsatz und lassen in Sachen Biokompatibilität keine Wünsche offen. In puncto Bruchsicherheit reichen sie allerdings nicht ganz an Titan heran.

Um die Vorteile beider Materialien zu vereinen, erproben Forscher nun Keramik-ummantelte Titanimplantete. Die Hoch-Vakuum-Beschichtung verhindert das Freisetzen von Titan-Ionen und führt überdies zu einem effektiveren „Verwachsen“ mit dem umliegenden Gewebe, was die Haltbarkeit erhöht. In anderen prothetischen Bereichen sind solche Werkstoff-Kombinationen bereits seit Jahren üblich.

Die Forscher gehen davon aus, dass das „Dream-Team“ aus Titan und Keramik entscheidend dazu beitragen kann, die Quote fehlgeschlagener implantologischer Behandlungen in einen kaum noch messbaren Bereich zu drücken. Wann die Titan-Keramik-Implantate für den breiteren Praxiseinsatz zur Verfügung stehen, lässt sich derzeit allerdings noch nicht prognostizieren.