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Besser schmecken ohne Weisheitszähne?

Forscher aus Pennsylvania haben eine erstaunliche Langzeitwirkung der Entfernung von Weisheitszähnen festgestellt: Der Geschmackssinn wird geschärft.

Über die Frage, wann Weisheitszähne entfernt werden sollten, wird bis heute in der Forschergemeinde diskutiert. Als nicht mehr zeitgemäß gilt es, den Eingriff rein vorbeugend vorzunehmen, wie es viele Zahnärzte jahrzehntelang propagierten. „Für die Entscheidung zur Weisheitszahn-Entfernung sollte es handfeste Gründe geben, denn andernfalls mutet man den Patienten womöglich vergeblich die damit einhergehenden Unannehmlichkeiten – und das bei derartigen Eingriffen grundsätzlich gegebene Risiko von Komplikationen – zu“, bringt die in Berlin-Adlershof praktizierende Zahnärztin Dr. Maren Schmidt die heute in der Zahnmedizin gängige Haltung auf den Punkt.

Als handfester Grund für eine Weisheitszahn-Entfernung kann sicherlich kaum gelten, was Forscher der Medizinischen Fakultät an der Universität Pennsylvania kürzlich eruiert haben. Einen willkommenen Folgeeffekt dieses Eingriffs mag es dennoch darstellen: Bis zu 20 Jahre nach der Entfernung verfügen die Patienten über einen besseren Geschmackssinn als Menschen, die ihre Weisheitszähne noch im Kiefer tragen.

Frauen schmecken genauer

Die Wissenschaftler baten über 1.200 Personen zum Geschmackstest, bei dem fünf Lösungen verköstigt wurden. Die Teilnehmer, von denen rund 900 keine Weisheitszähne mehr hatten, sollten angeben, ob der Geschmack süß, sauer, bitter oder salzig war.

Wie sich zeigte, schnitten die Probanden ohne Weisheitszähne durchschnittlich signifikant besser ab – auch wenn der bis zu zehnprozentige Geschmacksunterschied in der Praxis kaum merklich sein dürfte. Frauen zeigten sich dabei treffgenauer als Männer.

„Frühere Studien haben nur auf negative Auswirkungen auf den Geschmack nach der Extraktion hingewiesen, und es wurde allgemein angenommen, dass sich diese Auswirkungen im Laufe der Zeit auflösen“, kommentiert Studienautor Richard L. Doty. „Diese neue Studie zeigt uns, dass sich die Geschmacksfunktion zwischen dem Zeitpunkt der Operation und bis zu 20 Jahre später tatsächlich leicht verbessern kann.“

Doty nennt dies einen „überraschenden, aber faszinierenden Befund“. Die Forschung solle diesem weiter auf den Grund gehen, um die Beeinflussung der Geschmacksnerven durch den Eingriff zur Weisheitszahnentfernung besser zu verstehen und gegebenenfalls praktische Konsequenzen daraus zu ziehen.