Lange Zeit waren die Berufsbilder des Zahntechnikers und Zahnmediziners nicht eindeutig definiert. Während die ersten Anfänge Jahrtausende zurück reichen, sind die Tätigkeitsfelder erst seit wenigen Jahrzehnten getrennt.
Während der Beruf des Zimmermanns schon in der Bibel erwähnt wird, hat der Beruf des Zahnarztes eine wesentlich kürzere Geschichte aufzuweisen. Ein Grund für die verhältnismäßig späte Entwicklung eines gefestigten Berufsbildes liegt unter anderem darin, dass Zahnärzten lange die Aufnahme einer Tätigkeit an einer Hochschule verwehrt blieb. So erteilte die Universität Kiel erst 1771 dem mecklenburgischen Zahnarzt Benjamin Fritsche die Erlaubnis, die Zahnkunst auszuüben. Bis ins 20. Jahrhundert hinein gab es nur wenig praktizierende Zahnärzte. Denn das Ansehen für diesen Beruf war bis dahin sehr gering. Lange Zeit existierten hierzulande auch unterschiedliche Berufsbezeichnungen und Ausbildungswege für die Spezialisten der Zahnbehandlung. So gab es noch bis 1952 in Deutschland neben den Zahnärzten die so genannten Dentisten. In diesem Jahr wurde dann die Dentistenausbildung beendet und Bestandteile dieser Ausbildung in das universitäre Studium der Zahnmedizin überführt. 1919 lebten doppelt so viele Dentisten wie Zahnärzte hierzulande. Die aufkommende Einwicklung der Zahntechniker beschleunigte die Verfestigung klarer Berufsbilder. Es zeigten sich immer mehr Unterschiede zwischen Zahnmedizin und Zahntechnik auf. Heute ist das Tätigkeitsfeld der Zahntechniker klar umrissen ist, doch das war nicht immer so. Erste Funde kunstvollen Zahnersatzes aus Knochen und Golddraht reichen bis um 900 v. Chr. zurück. Während der königlich-preußische Hofzahnarzt Philipp Pfaff 1756 noch forderte, dass Zahnersatz nur von Künstlern anzufertigen sei, gab es in der Folgezeit unterschiedlichste Berufsgruppen wie Chirurgen, Wundärzten, Badern, Barbieren, Goldschmieden, Instrumentenmachern und Feinmechanikern, die alle auch medizinisch tätig waren und sich mehr oder minder dem Thema künstlichen Zahnersatz widmeten. 1884 gab es dann mit dem Verein deutscher Zahnkünstler die erste deutsche Innung des Zahntechniker-Standes. Zahntechniker übernehmen heute keine medizinischen Aufgaben mehr und kümmern sich mehrheitlich um die Fertigung des Zahnersatzes. Diese Spezialisierung und Professionalisierung über mehrere Jahrhunderte macht sich für Patienten bezahlt. Denn mit modernen Zahnersatz ist die volle Funktionsfähigkeit des Kauapparates wieder vollständig hergestellt und zugleich genügen die zeitgemäßen Materialien höchsten ästhetischen Ansprüchen.