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Stressvermeidung bedeutet Karies-Prävention

Kanadische Forscher haben bei Kindern einen Zusammenhang zwischen dem Stresshormon Cortisol und Karies aufgedeckt. Ein Grund mehr, Entspannung zu suchen.

Das körpereigene Hormon Cortisol gilt als Marker für die Stressbelastung eines Menschen. Zwar schwankt der Cortisolspiegel im Laufe eines Tages – morgens ist er am höchsten, spätabends bzw. nachts am niedrigsten. Doch wenn viel Cortisol im Blut, Speichel oder Urin festgestellt wird, lässt das im Allgemeinen auf Stress schließen. Andere mögliche Auslöser sind Unterzuckerung, eine Schwangerschaft und Tumoren.

Auch bei Kindern lässt sich die Gestresstheit am Cortisolspiegel förmlich ablesen. Diesen Umstand nutzten kanadische Forscher kürzlich, um herauszufinden, ob Stress und Karies in Verbindung stehen. Als Grundlage ihrer Übersichtsstudie dienten sechs Einzelstudien, die zwischen 2010 und 2014 entstanden. Die Probanden waren zwischen 4 und 14 Jahren alt; ihre Zahl bewegte sich zwischen 30 und 165 pro Studie. In allen Einzelstudien wurden sowohl der Kariesbefall als auch der Cortisolgehalt im Speichel erhoben.

Das Ergebnis ist nicht ganz eindeutig: Vier der sechs Studien kamen zu dem Schluss, dass es eine deutliche Korrelation zwischen erhöhtem Cortisolspiegel und Karies gibt. Die beiden weiteren konnten keinen auffälligen Zusammenhang feststellen.

Es bleiben Restzweifel
Die wissenschaftliche Aussagekraft der kanadischen Metastudie ist umstritten. Zum einen gibt es die beiden abweichenden Einzelstudien. Zum anderen genügt das Design der Untersuchungen den üblichen methodischen Ansprüchen nur bedingt. Das betrifft etwa die Messung des Cortisolspiegels, die nicht einheitlich – beispielsweise zu bestimmten Tageszeiten – erfolgte. Von einem klar belegten Zusammenhang lässt sich deshalb kaum sprechen.

Dementsprechend sind auch die zugrunde liegenden Prozesse, durch die sich Stress im Zahngesundheitsstatus bemerkbar machen könnte, nicht ansatzweise bekannt. Ebenso wenig lässt sich eine Aussage dazu treffen, ob auch die Zähne von Erwachsenen unter Stress leiden können. Angesichts der vielfältigen belegten Negativeffekte von Stress auf die Gesundheit empfiehlt es sich dessen ungeachtet aber ohnehin, Stressgefühle so weit wie möglich zu reduzieren.