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Ist Hitze- und Kälteempfindlichkeit bald Vergangenheit?

Schätzungsweise jeder vierte Deutsche leidet unter überempfindlichen Zähnen. Hoffnung macht ihnen ein neues Biomaterial, das in China entwickelt wurde.

Wenn die heiße Kartoffel oder das kalte Eis das Abbeißen und Kauen zur Qual macht, ist in der Regel freiliegendes Zahnbein dafür verantwortlich. Bei einem gesunden Zahnapparat ist das Dentin, so die fachsprachliche Bezeichnung für Zahnbein, unter dem Zahnschmelz und Zahnfleisch verborgen. Hitze- und Kältereize dringen dann nicht zu ihm durch. Doch bei rund jedem vierten Bundesbürger liegt das Zahnbein frei, so dass die Reize über winzige Kanäle im Dentin an den Zahnnerv und – in Form von Schmerzen – ins Gehirn gelangen.

Für den Zahnfleisch- und Zahnschmelzrückgang, der das Dentin seines Schutzes beraubt, gibt es einen Hauptschuldigen: Säure. „Viele Menschen unterschätzen, wie viel Säure sie ihren Zähnen zumuten. Vor allem säurehaltige Getränke, mit denen die Zähne kontinuierlich umspült werden, senken dauerhaft den pH-Wert im Mund und greifen den Zahnschmelz an. Das im Speichel enthaltene Kalzium reicht dann nicht mehr für eine Neutralisierung aus“, erklärt die in Berlin-Adlershof ansässige Zahnärztin Dr. Maren Schmidt. „Das saure Klima kann langfristig zu gravierenden Schädigungen führen. Daher sollten Fruchtsäfte, Softdrinks wie Cola, Sport- und Energydrinks, aber auch Dressings nur in Maßen genossen werden – am besten gefolgt von Wasser zum Spülen.“

Die Lösung: Dentinkanäle versiegeln
Eine gewisse, in jedem Fall empfehlenswerte Vorsorge gegen Zahnschmelzerosion stellt die Benutzung fluoridhaltiger Zahncreme dar. Doch gänzlich abwehren lassen sich die Säureangriffe damit nicht. Dies verspricht hingegen ein neues Biomaterial, das Wissenschaftler an der chinesischen Universität Wuhan aus Grüntee-Extrakt und Kieselerde hergestellt haben.

Das Material wurde kürzlich an gezogenen Zähnen getestet und brachte die erwünschte Wirkung: Das Dentin wurde deutlich widerstandsfähiger gegenüber Säure, Bakterien und Abrasion. Durch die Versiegelung der Dentinkanäle werden überdies keine Reize mehr an den Zahnnerv weitergeleitet – womit Kälte- und Hitzeempfindlichkeit passé sind.

Bis das neue Material den von überempfindlichen Zähnen Geplagten Linderung bringt, kann es allerdings noch dauern. Denn zunächst stehen Tests im Mundraum auf dem Plan. Deren Erfolg vorausgesetzt, wird der Biowirkstoff anschließend in Form von Zahnpasta in die Läden kommen.